Wenn die sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen – der „genetische Zwilling“ – tatsächlich gefunden wurde und es zu einer erfolgreichen Stammzellspende und Transplantation kommt, kann für Blutkrebspatient:innen ein neues Leben beginnen:
Sie erhalten die gespendeten, gesunden Stammzellen.
Wie das genau abläuft, schauen wir uns an unserem Patienten an:
Momentan trägt der Blutkrebspatient noch bösartige, funktionslose Stammzellen in sich.
Diese müssen mitsamt des Knochenmarks durch eine Chemo- und/oder Strahlentherapie zerstört werden.
Es wird sozusagen Platz für die gesunden Stammzellen von Spender:in geschaffen. Diese sollen dann zu einem neuen blutbildenden System heranwachsen.
Aufgrund dieser Behandlung wird die natürliche Immunabwehr des Patienten zerstört.
Neu starten
In der Phase während und nach der Behandlung mit Chemotherapie und/oder Bestrahlung kann sich der Körper des Patienten nicht gegen Krankheitserreger wehren. Aus diesem Grund muss der Patient während dieser Zeit vor Keimen abgeschirmt werden.
Diese Behandlung dauert bis zu einer Woche. Ein bis zwei Tage nach der Behandlung ist der Blutkrebspatient bereit für die Transplantation der gesunden Stammzellen seines Spenders
oder seiner Spenderin.
Nachdem der Körper die neuen Stammzellen aufgenommen hat, können sich diese in den Hohlräumen der Knochen einnisten und von dort aus ein komplett neuartiges Blutsystem aufbauen.
Über eine Infusion gelangen die Stammzellen direkt in die Blutbahn
des Patienten.
Ob die transplantierten Stammzellen ihre Aufgabe erfüllen, gesunde Blutzellen zu produzieren, lässt sich am Blutbild erkennen.
Wenn die Transplantation geglückt ist, wird die Anzahl gesunder weißer und roter Blutkörperchen sowie der Blutplättchen wieder steigen.
Wenn dieses neue blutbildende System vom Körper des Patienten angenommen wird und sich gegen das alte – an Blutkrebs erkrankte – System durchsetzt, kann der Patient vollständig von seiner Krebserkrankung geheilt werden.
ÜbrigenS:
Patient:innen, die eine erfolgreiche Stammzelltransplantation erhalten haben, übernehmen vollständig das blutbildende System ihres Spenders bzw. ihrer Spenderin.
Das bedeutet, dass auch die Blutgruppe auf sie übergeht.
Wie sich eine derartig einschneidende Erfahrung einer Stammzelltransplantation für Patient:innen anfühlt, berichtet dir der ehemalige Blutkrebspatient Karl aus seiner Perspektive:
